Ein Moment der Menschlichkeit an der Straße
Die Sonne stand tief über der Straße als wir an der Kontrollstelle anhielten. Die ukrainischen Soldaten winkten uns heran ihre Uniformen staubbedeckt und ihre Blicke ernst. Wir mussten warten länger als erwartet. Die Minuten zogen sich hin während sie unsere Papiere prüften und uns fragten wohin die Reise gehen sollte. Dann kam die klare Ansage Ihr könnt nicht weiter ihr müsst zurück.
Mein Herz wurde schwer. Nicht wegen der Umkehr sondern wegen des Pakets das noch im Kofferraum lag. Ein kleines Bündel voller Hoffnung das meine Verwandten aus Odessa für uns gepackt hatten. Als ich es in den Händen hielt spürte ich die Sorge meiner Tante die es zusammengestellt hatte. Ein letzter Gruß ein Stück Heimat inmitten all des Chaos.
Einer der Soldaten bemerkte wie ich das Paket festhielt. Vielleicht war es mein Blick oder einfach die Erschöpfung des Krieges die ihn nachdenklich machte. Er nickte mir kurz zu ohne ein Wort. Keine große Geste nur ein stilles Verständnis. Nehmt es mit. Seine Augen verrieten mehr als Worte es je könnten.
Als wir uns auf den Rückweg machten lag das Paket sicher auf meinem Schoß. Es war mehr als nur ein Bündel mit Dingen. Es war ein Zeichen dafür dass selbst inmitten von Regeln und Kontrollen selbst wenn die Welt um uns herum zu zerbrechen scheint noch Momente der Menschlichkeit existieren. Und manchmal sind es genau diese kleinen Dinge die uns daran erinnern weiterzumachen.



